Interview
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Auszüge -
Die Fragen stellte Eckehard W. Rechlin.
Was bedeutet
es für Sie, die Gesundung oder Heilung Ihrer Patienten zu
unterstützen?
Thomas Kahmann: Als erstes
möchte ich jeden dazu ermutigen, gesundheitliche Störungen
ernst zu nehmen, sie nicht zu ignorieren nach dem Motto, es ist
gekommen, es muss auch wieder gehen, es geht alles weiter so. Ich bin
der Meinung, was sich im Körper manifestiert hat, braucht auch
Aufmerksamkeit.
Ich
möchte, dass die Behandlung zügig Symptome bessert. Wenn
jemand akute Schmerzen hat, ist es mein Ziel, dass die Schmerzen sich
schnell bessern. In einem nachfolgenden Behandlungsschritt beleuchte
ich dann durch die ganzheitliche kinesiologische Behandlung die
verschiedenen Ebenen und Aspekte, die zur nachhaltigen Heilung
notwendig sind.
Wie
verstehen Sie sich in Ihrer Profession?
Thomas Kahmann: Immer mehr als
Handwerker! In den letzten Jahren akzeptiere ich es zunehmend für
mich, auch Handwerker zu sein. Wenn ich - wie in der Osteopathie -
effektive Möglichkeiten habe, handwerklich tätig zu sein,
dann nutze ich sie mit Freude und Dankbarkeit. Am besten funktioniert
eine Behandlung allerdings immer dann, wenn ein Patient bereit ist,
auch andere Ebenen mit anzugucken, wenn er bereit dazu ist, zuzulassen
und zu akzeptieren, was kommt und was vielleicht aufbricht.
Welches
sind normalerweise die ersten Schritte einer Behandlung?
Thomas Kahmann: Wenn ein Patient zu
mir kommt, befrage ich ihn zuerst zu seiner Situation. Meine spezielle
Untersuchungsmethode ist dann die kinesiologische Testung, dh der
Muskeltest. Über den Bewegungsapparat des Patienten bekomme ich
antworten auf Fragestellungen, Krankheitsursachen und
Zusammenhänge. Aus dieser kinesiologischen Untersuchung setze ich
direkt die Behandlung ein - osteopathisch, medikamentös, psychisch
(z.B. Psycho-Kinesiologie), energetisch (z.B. Ohr-Akupunktur) und
andere. Häufig finde und behandle ich auf diesem Wege
Störungen, die von den medizinischen Befunden abweichen.
Darüber
hinaus befrage ich die Patienten oft, ob sie eine Idee haben, wo es
einen Zusammenhang gibt zwischen ihrer Lebenssituation und der
gesundheitlichen Störung. Dieses intuitive Wissen oder Ahnen
bezüglich der eigenen Gesundheit ist für den Patienten sehr
wertvoll und bringt ihn häufig auf dem Weg der Heilung voran. Ich
glaube, es ist gut und wichtig, auf die innere Stimme zu hören,
und ich sehe meine Aufgabe darin, dieses zu unterstützen.
Das
bedeutet, Sie legen großen Wert auf gutes Zuhören.
Thomas Kahmann: Die innere Haltung
des Zuhörens und Einfühlens prägt meinen Umgang mit
kranken Menschen. Nicht ich mache den Patienten gesund, sondern meine
Behandlungen sind Anregungen zur Selbstheilung.
Dazu
gehört auch, sich selber zurückzunehmen und "leer" zu machen.
Sowohl in der kinesiologischen Testung wird das sehr deutlich als auch
in der Cranio-Sacral-Therapie. Ich gebe einen Impuls, und dann verfolge
ich mit meinen Händen die feinsten Bewegungen des Körpers. Wo
geht es hin: in Richtung Befreiung, oder gibt es Widerstände? Wo
es Widerstände gibt, lasse ich sie dem Patienten, solange er sie
braucht. Die eigentliche Weisheit ist in ihm, und er selbst weiß,
wo der Weg lang geht. Ich versuche, ihn auf diesem Weg zu begleiten.
Das heißt, es gibt auch Zeiten, in
denen Störungen und Widerstände gebraucht werden. Und wenn
man die einfach wegnimmt, was wäre dann?
Thomas Kahmann: Entweder die
Symptome kommen wieder, oder das System bricht auseinander - d.h. es
kommt zu einer Dekompensation auf einer Ebene.
Wie wichtig
ist es für den Erfolg Ihrer Behandlung, dass der Patient daran
glaubt?
Thomas Kahmann: Es ist schon
wichtig, wie die Behandlung vermittelt wird. Ich erkäre den
Patienten die Behandlung und ihre Wirkungsweise. Darüber hinaus
hängt der Therapieerfolg auch davon ab, dass ich von meiner
Behandlung überzeugt bin. Ich möchte den Punkt finden, wo es
stockt, wo es nicht fließt, und dann durch die Behandlung den
Fluss des Lebens unterstützen.
Was sich
nach meiner Erfahrung immer sehr positiv auf den Behandlungserfolg, auf
die Heilung auswirkt, ist weniger die suggestive Einflussnahme, sondern
der gute kommunikative Fluss, wenn ein guter Draht da ist zwischen den
Patienten und mir. Wenn beide das Gefühl haben, gemeinsam ein
Stück Weg zu gehen, läuft der Behandlungsprozess
befriedigend.